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Trump verhängt 39 % Zölle auf Schweizer Exporte – Bundesrat reagiert mit „grossem Bedauern“

Zürich – Die USA setzen ein deutliches Zeichen im globalen Handelskonflikt: US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle von 39 % auf Schweizer Exporte angeordnet. Der drastische Schritt trifft die Schweiz härter als nahezu jedes andere Land – und sorgt für diplomatische Spannungen sowie wirtschaftliche Verunsicherung.

Rote Zollmauer mit US-Flagge blockiert Schweizer Exportgüter – Symbolbild für Trumps Strafzölle gegenüber der Schweiz
USA erheben 39 % Zoll auf Schweizer Produkte

Schweiz unter den Top 5 der meistbetroffenen Länder weltweit

Mit einem Zollsatz von 39 % rangiert die Schweiz international auf Platz 5 – nur Brasilien (50 %), Syrien (41 %), Laos und Myanmar (je 40 %) wurden noch höher eingestuft. Innerhalb Europas ist die Schweiz nun das Land mit dem höchsten US-Zollsatz.

Noch im April lag der Zoll bei lediglich 10 %. Selbst das als "Worst Case" geltende Szenario von 31 % wurde nun deutlich übertroffen.

Die neuen Sätze gelten ab 7. August 2025, nachdem das ursprüngliche Inkrafttreten vom 1. August verschoben wurde.


Zölle als politische Waffe: Trump zielt auf Handelsdefizit und geopolitische Gefolgschaft

Hinter der Eskalation steht Donald Trumps erklärtes Ziel, das Handelsdefizit der USA zu reduzieren und die Inlandsproduktion zu stärken. In einer Mitteilung des Weissen Hauses heisst es, dass Länder wie die Schweiz bei Verhandlungen unzureichende Zugeständnisse gemacht hätten oder sich nicht klar an die Seite der USA gestellt hätten – insbesondere in wirtschafts- und sicherheitspolitischen Fragen.

USA-Korrespondent Andrea Christen bezeichnet die 39 % Zölle als „nicht nachvollziehbar“. Weder in der jüngsten diplomatischen Kommunikation noch in den veröffentlichten Zolllisten sei dieser überproportionale Schritt angekündigt worden.


Bundesrat enttäuscht, aber gesprächsbereit

Der Bundesrat reagierte mit „grossem Bedauern“ auf die Entscheidung aus Washington. Wie aus einem internen Bericht hervorgeht, hatte die Schweiz bereits Anfang Juli einer Grundsatzvereinbarung im Zollstreit zugestimmt. Es fehlte jedoch die finale Zustimmung aus den USA.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter erklärte auf X, dass bis zum Ablauf der Verhandlungsfrist kein Kompromiss erzielt werden konnte. In einem letzten Telefongespräch mit Trump habe dieser deutlich gemacht, dass für ihn das Handelsdefizit „oberste Priorität“ habe.


Zolltabelle im Überblick: Schweiz mit Spitze in Europa

Zollsatz (%)

Land

10

Grossbritannien

15

EU, Liechtenstein, Japan, Südkorea

25–35

Indien, Mexiko, Kanada, Irak

39

Schweiz

40–50

Laos, Myanmar, Syrien, Brasilien

Quelle: Truth Social / Weisses Haus


Fazit: Wirtschaftlicher Dämpfer für Schweizer Exporteure

Die neuen Zölle könnten insbesondere exportstarke Branchen wie Maschinenbau, Pharma und Uhrenindustrie hart treffen. Analysten rechnen mit steigenden Preisen für Schweizer Waren in den USA, einer möglichen Umschichtung von Lieferketten – und neuem diplomatischem Druck auf Washington.

Der Versuch der Schweiz, mit einer Verhandlungslösung das Schlimmste zu verhindern, ist vorerst gescheitert. Nun könnte Brüssel zu einem zentralen Vermittlungspartner werden.

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