Wieso börsenkotierte Unternehmen plötzlich wie wild Bitcoin kaufen – und was das für Anleger bedeutet
- Michael von myCryptoNews

- 27. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Zürich 27.05.2025 – Immer mehr kotierte Unternehmen greifen zu einem radikalen Mittel der Kapitalallokation: Sie nehmen frisches Geld auf, um gezielt Bitcoin zu kaufen. Möglich wird das durch die Ausgabe neuer Aktien oder Wandelanleihen – mit dem erklärten Ziel, den eigenen Unternehmenswert durch Bitcoin-Reserven zu steigern. Was vor wenigen Jahren als riskanter Exotismus galt, ist heute für Dutzende Firmen ein Mittel zur Kurssteigerung geworden.
Bitcoin im Zentrum der Unternehmensstrategie
Der Pionier dieser Bewegung ist Michael Saylor, Gründer von Strategy (ehemals MicroStrategy). Seine Strategie: Kapital aufnehmen, Bitcoin kaufen, den Kursanstieg verbuchen – und auf dieser Basis noch mehr Kapital aufnehmen. Strategy hält mittlerweile über 580.000 BTC, ein historischer Rekord für ein börsennotiertes Unternehmen.
Das Modell funktioniert. Seit dem Einstieg 2020 hat sich der Bitcoin-Preis verachtfacht, doch die MSTR-Aktie legte um atemberaubende 2.688 % zu. Strategy ist inzwischen Teil des Nasdaq 100 – sogar die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält über ETFs Aktien des Unternehmens und damit indirekt auch Bitcoin.
Bitcoinaktien über dem Buchwert: Eine rationale Überbewertung?
Bemerkenswert ist, dass Anleger oft mehr zahlen als der Buchwert der bilanzierten Bitcoin. Der Grund: Investoren spekulieren auf zukünftige, aggressivere Bitcoin-Käufe, die vom steigenden Aktienkurs oder günstiger Finanzierung gestützt werden. Strategy nutzt dies meisterhaft aus – Eigenkapital wird teuer verkauft, Fremdkapital wird bei niedrigen Zinsen aufgenommen.
Ein weiterer Vorteil: Seit 2025 dürfen US-Unternehmen Kursgewinne von Bitcoin in der Bilanz als Gewinn ausweisen (US-GAAP). Das befeuert das Vertrauen institutioneller Anleger zusätzlich.
Prognose: Wie lange funktioniert das Modell noch?
Je mehr Unternehmen diese Bitcoin-Treasury-Strategie kopieren – mittlerweile sind es weltweit über 100 börsennotierte Gesellschaften –, desto weniger fällt Strategy als Einzelphänomen ins Gewicht. Neue Akteure wie Metaplanet (Japan) oder XXI Capital (USA) drängen nach. Doch irgendwann dürfte der Effekt verpuffen – sei es durch Marktsättigung oder regulatorische Eingriffe.
Mittelfristig jedoch dürfte die Nachfrage nach Bitcoin durch Unternehmen, Fonds und womöglich Staaten den Preis weiter treiben – was wiederum die Bilanzwerte der Bitcoinaktien steigen lässt. Erst wenn das Vertrauen in eine dauerhaft steigende Bitcoinbewertung bröckelt, könnte es kritisch werden.
Kritik: Ist das noch Investment oder schon Preismanipulation?
Finanzexperten sehen in der Strategie eine Form von Cornering – also schuldenfinanzierte Preistreiberei. Doch im Unterschied zu klassischen Spekulationsblasen basiert diese auf einem offenen, dezentralen Asset mit begrenztem Angebot. Strategy ist zudem nicht der einzige Käufer, sondern Teil einer breiten Marktentwicklung.
Ein Risiko bleibt: Sollte der Bitcoinkurs dauerhaft einbrechen, könnten Aktionäre den Abverkauf erzwingen, um Verluste zu begrenzen – mit entsprechend negativen Rückkopplungseffekten auf den Markt.
Fazit: Bitcoin-Treasuries sind das neue Gold der Konzerne
Was als Experiment begann, ist zur strategischen Kapitalpolitik geworden. Bitcoin ist nicht länger nur ein spekulativer Vermögenswert – er wird zunehmend zum zentralen Bilanzposten moderner Unternehmen. Die Risiken sind real, doch auch die Chancen gewaltig. Für Anleger bedeutet das: Wer in Bitcoinaktien wie Strategy investiert, investiert nicht nur in ein Unternehmen, sondern in die digitale Leitwährung selbst – mit Hebelwirkung.
Bitcoin ist längst mehr als Spekulation – er wird zur Unternehmensstrategie.
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